Manchmal erscheinen die Dokumentationspflichten für Physiotherapeuten sehr zeitaufwendig und umständlich, aber auch die Doku gehört zur guten Patientenbetreuung mit dazu, ganz abgesehen von den gesetzlichen Vorschriften.
Mit der richtigen Software, angepasst auf Euren Praxisalltag, spart Ihr wertvolle Zeit, die Ihr wiederum für Eure Patienten und ihre Heilung effektiv nutzen könnt!
Damit Ihr das für Euch passende Programm zur Unterstützung findet, haben wir hier die wichtigsten Anbieter und ihre Möglichkeiten in Bezug auf die Dokumentation übersichtlich für Euch zusammengefasst.
Wir hoffen sehr, Euch damit bei der Auswahl helfen zu können!
Gleich vorweg – Diese Software macht die Dokumentation für Physiotherapeuten zum Kinderspiel:
Zum Überblick: Praxissoftware in der Physiotherapie
Dokumentation in der Physiotherapie: Mehr als nur ein wichtiger Bestandteil Eurer Arbeit
Es mag manchmal mühselig erscheinen, dennoch: In Deutschland gibt es eine Dokumentationspflicht für Ärzte und nicht-ärztliche Heilberufe (gemäß § 630f BGB sowie laut Rahmenverträge mit Ersatz- und Primärkassen). Hier gilt es über Bereiche wie Anamnese, Befunderhebung, Therapie und den gesamten Behandlungsverlauf alles schriftlich festzuhalten. Und sind wir ehrlich, ist es auch gut so! Denn sie sichert die Therapiequalität. Arbeiten mehrere Kollegen oder auch Ärzte zusammen, so wird es leichter nachzuvollziehen, welche Fortschritte mit einer Therapie erzielt wurden und unnötige oder unwirksame Behandlungen werden vermieden.

Somit fällt die Übergabe unter Kollegen leichter und die Weitergabe an wichtigen Informationen ist sicherer. Denn eine standardisierte Verlaufsdokumentation verhindert Informationsverluste, insbesondere beim Therapeutenwechsel. Ein Blick in die elektronische Patienten-Akte und in den Therapiebericht genügt und der Physiotherapeut oder Arzt weiß, wo er ansetzen darf.
Führt man keine Dokumentation oder macht diese nur teilweise, so verstößt man gegen die einzelnen rechtlichen Grundlagen. Die kann schwerwiegende und existenzbedrohende Folgen für den Leistungserbringer haben. Was das konkret bedeutet, könnt Ihr in den einzelnen Rahmenverträgen nachlesen.
Beim Führen der Dokumentation gibt es keine klaren Formvorgaben. Wichtig ist jedoch, dass die vom Gesetzgeber und den Vertragspartnern abverlangten Informationen in einer angemessenen Art und Weise festgehalten werden.
Wie läuft die korrekte Dokumentation überhaupt ab?
Auch wenn es noch keine ganz klaren Richtlinien in der Physiotherapie gibt, kann man hier jedoch in 4 Bereiche unterteilen:
- Befunderhebung
- Behandlungsplanung
- Verlaufsdokumentation
- und am Ende der Therapiebericht.
All das muss in der Akte zu finden sein.
Bei der Befunderhebung werden die Beschwerden und Einschränkungen des Patienten festgestellt und mittels dieser Informationen, ein Behandlungsplan ausgearbeitet. Hier wird konkret ein Ziel festgelegt, welches mit der Therapie erreicht werden soll.

ICF und SMART. ICF (International Classification of Functioning, Disability and Health) sind für diesen Schritt notwendig. Dabei handelt es sich um eine standardisierte fachspezifische Sprache, mit welcher die betroffene Körperstrukturen und Aktivitäten formuliert werden. Mithilfe von Anamnese, Untersuchungen und spezifischen Tests werden diese festgestellt.
Anhand der SMART-Ziele werden daraus Therapieziele formuliert: Was ursprünglich aus dem betriebswirtschaftlichen Projektmanagement stammt, lässt sich sehr gut in die physiotherapeutische Behandlung übertragen. Spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert – dafür steht SMART.
Alle Behandlungsinhalte, sowie die Reaktion des Patienten werden nun dokumentiert. Gibt es Unverträglichkeiten, verbessert oder verschlechtert sich der Zustand? Die komplette Entwicklung muss nachvollziehbar in der Verlaufsdokumentation sein. Der daraus folgende Therapiebericht wird dann an den behandelnden Arzt geschickt. Dieser beinhaltet im Detail alle Informationen – vom Befund bis hin zum Behandlungsende.
Software zur Dokumentation in der Physiotherapie: Wie Sie Euren Arbeitsalltag erleichtert

Das Thema Digitalisierung am Arbeitsplatz ist auch unter Therapeuten mittlerweile sehr präsent. Ein Programm für Praxen, welches auch für die Dokumentation in der Physiotherapie Anwendung findet, schafft leidigen Papierkram und dicke Akten ab. Auch wird es recht einfach, den gesetzlichen Vorschriften zu folgen. Denn per Klick können alle zur Behandlung wichtigen Informationen hinzugefügt, verwaltet und auch geteilt werden. Mittlerweile gibt es verschiedene Arten von Programmen, die das Papier in den Praxen ersetzt und Euch und Euer Team bei der Arbeit in vielen Bereichen unterstützt. Damit Ihr Euch in der Vielzahl von Angeboten zurechtfindet, hier die jeweiligen Vorteile der einzelnen Programme zusammengefasst.
appointmed
In punkto Behandlungsdokumentation kommt appointmed nicht nur mit der Möglichkeit Fotos, Röntgenaufnahmen und Berichte zu hinterlegen, sondern auch mit interaktiven Bodycharts, wo Ihr genau markieren könnt, was dem Patienten fehlt. Ein Ausdruck oder ein Versand an den Patienten ist leicht umsetzbar.
Der aktuelle Stand des Heilungs- bzw. Behandlungsverlaufs ist immer einseh- und veränderbar. In Kombination mit der Terminplanung verliert Ihr nie den Überblick, die wievielte Behandlung es ist und was genau für den einzelnen Patienten vorgesehen ist. Dazu sind interne Notizen machbar.
Persönlich erstellte Vorlagen machen es zusätzlich möglich, Zeit bei der Dokumentation zu sparen. Einmal für die häufigsten Anwendungsfälle erstellt, können Sie immer wieder verwendet und mit Dateianhängen (Fotos, Dokumente, etc.) ausgedruckt oder auf sicherem Wege versendet werden. Gleiches gilt für Rechnungen. Die Erstellung und Verwaltung ist intuitiv und auch hier ist ein erneuter Versand an Patienten möglich.
Henara
Die Praxissoftware von Henara kommt mit einer Anbindung zu praxx.me, worüber Kurse, Rechnungen, Dokumente zur Anamnese, Termine und Stammdaten einfach, sicher und zuverlässig verwaltet werden können. Zusätzlich können Anamnesebögen direkt vom Patienten über die mobile App ausgefüllt werden, was sehr effizient ist und den Arbeitsalltag zusätzlich erleichtert. Generell ist die Befunderhebung und Dokumentation leicht über App oder PC machbar.
Henara wird stetig verbessert und bekommt nach und nach neue Features dazu. Hier können wir uns auf Textbausteine und klickbare Avatare mit Pins freuen, die die Dokumentation vereinfachen sollen.
Die Entwickler des Programms arbeiten mit externen Tools. Allerdings sind alle Daten, die darüber gepflegt werden, importierbar. So geht nichts verloren.
medo.check
Medo.check kommt mit zahlreichen Möglichkeiten für Physiotherapeuten. So habt Ihr bereits Vorlagen für eine geleitete Anamnese und Befundung an der Hand. Dabei ist es jedoch auch möglich eigene Fragebögen zu erstellen. Wird ein neue Check-Up gemacht, so sind SOAP-Notizen kein Problem. Die gesamte Verlaufsdokumentation kann interaktiv und intuitiv durchgeführt werden.
Eine flexibel auslegebare Trainingsplanung macht es möglich, mit derselben Funktionalität Ernährungs- und Therapiepläne aufzustellen. Dazu werden Überschriften und Kommentarfunktionen sowie die selbst erstellte Übung als Container für Inhalte verwendet. Dazu gibt es ein umfangreiches Patientenportal, wo nicht nur Basisfunktionen möglich sind. Trainingsstatistiken und für den Kunden bereitgestellte Dokumente sind hier verfügbar.
Weit über 3.000 hochwertige Übungen sind mit dabei. Über die medo.coach App oder per PDF / Ausdruck können Eure Patienten auf diese zugreifen. Natürlich könnt Ihr auch eigene Übungen inkl. Video anlegen.
NOVENTI Ora
Vorteile für eine umfassende Dokumentation bietet uns auch NOVENTI Ora. Dabei wird die Anamnese und Befundung sehr gut vom Programm unterstützt. So könnt Ihr anhand eines 2D-Körperbildes, Schmerzpunkte dokumentierten. Sämtliche Informationen der Anamnese, Medikation, Schmerzen können via Schmerzskala etc. hinterlegt werden. Die gesamte Dokumentation der Behandlung, sowie die Entwicklung des Therapieerfolges werden in einem umfassenden Therapiebericht zusammengefasst.
Zusätzlich gibt es eine Übungsbibliothek mit Vorlagen. Auch können eigene Übungen hinterlegt werden. Die Möglichkeit einer Videosprechstunde wird als zertifizierte alleinstehende Lösung angeboten.
Patientify
In der digitalen Patientenakte von Patientify können können alle Behandlungen und Befunde schnell und einfach erfasst werden. Auch können Dateien mit angehängt werden, sodass es hier an nichts fehlt. Ebenso gibt es die Möglichkeit eine Diagnose nach Vorgabe der ICD10 Codes zu erfassen. Die Verlaufsdokumentation der Behandlung kann einfach erstellt werden und zu den jeweiligen Terminen oder auch als separater Dokumentationseintrag erfasst werden.
Über eine Schnittstelle können automatisch Termine in gängigen Webkonferenz Tools wie Microsoft Teams und Zoom erstellt werden, sodass per Video eine Betreuung stattfinden kann.
Worauf wir uns freuen können: Derzeit wird an einer Möglichkeit gearbeitet, einen Therapieplan für Patienten zu erstellen.
thevea
In thevea Pro besteht die Möglichkeit, eine umfassende Verlaufsdokumentation der Behandlung direkt beim jeweiligen Patienten zu hinterlegen. Alles ist bis ins Detail nachvollziehbar und alle wichtigen Informationen an einem Ort. So werden z.B. die behandelnden Therapeuten im Aktivitätenprotokoll erfasst. Dadurch, dass eine Verbindung zwischen Dokumentation und Verordnung besteht, wird die Auswertung und Einsicht der Behandlungsergebnisse erleichtert.
In der Dokumentation können Bilder aber auch Dokumente per Dateiupload hinzugefügt werden. Alle Daten liegen gesichert auf Servern in deutschen Rechenzentren. Zusätzlich kann die durchgeführte Dokumentation per Drag & Drop in den Therapiebericht eingebunden werden. Toll ist auch, dass Verordnungen mit der praktischen Scan-Funktion direkt geprüft werden können.
Thevea arbeitet derzeit daran, dass auch die Befundung und die Therapieplanung über die App möglich ist. Ein wichtiges Element, worauf wir uns freuen können.
Buchner
Die Programme und Apps STARKE Praxis, STARKE Termine und Terminheld gehören zu Buchner, die damit innovative Software für Eure Arbeit in der Physiotherapie bieten.
Terminheld ist dabei die Lösung, womit Ihr die Befundungsdokumentation durchführen könnt. Nebst Termine- und Patientenverwaltung, könnt Ihr den Therapiefortschritt mit Messwerten und Fotos versehen. Dabei könnt Ihr Textbausteine und vieles mehr nutzen.
Data-Cur
Das Programm Data-Cur bietet die Möglichkeit individualisierte Formulare für die Befunderhebung zu erstellen und interaktiv zu bearbeiten. Die Anamnese kann damit ganz einfach und intuitiv durchgeführt werden. Zusätzlich gibt es einen Algorithmus, der eine effiziente Dokumentation möglich macht. Dieser unterstützt die Termindokumentation und die Erstellung ausführlicher Therapieberichte auf Basis von Stichworten.
Auch gibt es mit „Go2Doc“ ein Patientenportal, welches es für Patienten möglich macht, selbst nach Terminen zu schauen und diese zu buchen. Gerade an Tagen, wo in der Praxis viel zu tun ist und das Telefon dauerklingelt, eine großartige Erleichterung.
In der Zukunft sind weitere Funktionen wie automatisierte Therapieplan-Vorschläge geplant, die auf den Rezepten basieren. Wir dürfen also gespannt sein!
iPrax
Auch mit iPrax kann man Vorlagen zur Anamnese und Diagnose auswählen. Die Dokumentation dessen findet auf jedem Rezept statt, wofür es im Programm einen extra Reiter gibt. Auch die einzelnen Fortschritte des Patienten lassen sich sehr gut verfolgen. Es gibt eine Art Schmerzskala, die ausgefüllt werden kann. Für die Dokumentation der Behandlung an sich gibt es vorgefertigte Textbausteine, die man aber auch individualisieren und weiter bearbeiten kann
IPrax bringt dabei ein tolles Feature mit: Am unteren Rand befindet sich ein sog. 3D-Buddy. Hier lässt sich direkt einzeichnen, welche Beschwerden der einzelne Patient hat. Von der Fraktur bis zur Prellung. Von den Muskeln zu den Nerven. Schriftliche Ergänzung machen eine detaillierten Krankheitsbefund komplett. So geht im Therapiebericht nichts verloren.
Lemniscus
Bei Lemniscus funktioniert die Dokumentation textbasiert. Das vorhandene Rezept-Modul kann als Therapie-Management System betrachtet werden. Hier können eigene Vorlagen angelegt werden. Auch gibt es die Möglichkeit, Rezepte, einen Therapieplan oder Rechnungen per E-Mail an Patienten zu schicken.
Im Kalender kann direkt die Dokumentation angelegt werden, wobei pro Dokumentation eine Datei mit hinzugefügt werden kann. Dabei ist es machbar, Textbausteine über Betriebsystem- bzw. Drittanbieter umzusetzen, da diese dann für mehrere Anwendungen eingesetzt werden können. Generell können Dokumentationen manuell oder automatisch festgeschrieben werden.
MD Therapie
MD Therapie von MEDIFOX DAN kommt mit vielen individuell nutzbaren Funktionen für die Dokumentation, inklusive Anamnesen, Erst- und Abschlussbefunde, Bodycharts, Schmerzskalen und Winkelmessungen. Zusätzlich sind Foto- und Videodokumentationen möglich. Auch gibt es einen Sprachassistenten, der die Dokumentation erleichtern kann.
Individuelle Therapiepläne können erstellt werden. Hier gibt es die Möglichkeit diese auch auszudrucken und zu exportieren.
Eine Vergleichsansicht macht es dem Anwender sehr leicht, vorherige Einträge zu vergleichen und bei Bedarf zu kopieren.
MedHQ
MedHQ bietet keine software-seitige Unterstützung bei der Dokumentation und hat seine Stärken eher in anderen Bereichen. So präsentiert sich das Program als robuste und benutzerfreundliche Softwarelösung vor allem im technischen Bereich, der Praxisverwaltung und Abrechnung.
Dazu gibt es ein effizientes Rezept- und Patientenmanagement sowie eine intuitive Terminplanung.
PraxWin
Die Dokumentation mit Verlauf und die gesamte Erfassung von Befunden ist mit PraxWin sehr umfangreich möglich. Dies kann mit Hilfe von Textbausteinen erfolgen. Zusätzlich habt Ihr die Möglichkeit eigene Dokumente und Berichte als Vorlage für die Dokumentation einzupflegen.
Darüber hinaus bietet das Programm auch eine Notizfunktion mit Aufgabenplanung, was eine leichtere und reibungslosere Organisation in der Praxis ermöglicht.
principa
Dieses Programm bietet sehr umfassende Unterstützung für Physiotherapeuten. Von der Diagnose über Therapieplanung, von Verlaufsdokumentation bis hin zur Erstellung vom Therapiebericht. Es kann in principa alles ausführlich festgehalten werden. Auch der Upload von Dateien funktioniert reibungslos. Alles im Rahmen der Dokumentationspflicht wichtige kann erfasst und Kollegen oder Patienten zur Verfügung gestellt werden.
Ein ganzheitliches Patienten-Portal mit einer Vielzahl von Funktionalitäten, darunter Online-Terminierung, HomeAkte, Videosprechstunde etc. rundet das Paket ab. So kann der Patient auch einen Behandlungstermin per Fernbetreuung und Videotherapie wahrnehmen.
Auch gibt es eine Übungsbibliothek. Die Anpassungsfähigkeit dieser ermöglicht es, individuelle Übungen zu integrieren.
THEORG
Der Dokumentations-Assistent von THEORG ermöglicht einen modernen, anspruchsvollen, gesetzeskonformen und dennoch wirtschaftlichen Therapiebericht. So kann schnell und professionell die Anamnese aufgenommen werden. Alle Messergebnisse und die komplette Verlaufsdokumentation sind zentral an einer Stelle. Die Erfassung und der Druck der Verlaufsdokumentation ist ohne großen Aufwand möglich. Änderungen und Korrekturen werden ebenso archiviert.
TheraTop
TheraTop macht eine individualisierte und interaktive Befundung und Dokumentation möglich. So gibt es z.B. auch eine Spracheingabe und Bebilderung. Auch Textbausteine können hierarchisch angeordnet werden. Der Therapeut kann diese auch selbst erstellen, sodass ein individueller Ablauf in der Befunderhebung erzeugt werden kann.
TheraTop plant das Programm um einige Bereiche zu erweitern, sodass wir uns Therapiepläne und ein Patientenportal freuen können. Sie sind dabei auch für Feedback offen.
Abschließende Betrachtung und Empfehlungen
Wir Ihr seht, gibt es eine Vielzahl an Programmen, die die elektronische Patientendokumentation auf unterschiedlichste Weise vereinfachen. Und jedes einzelne bringt verschiedene Vorteile mit sich, sodass jede Praxis das für sich passende finden sollte. Auch gibt es viele Anbieter, die weiterhin ihre Software ausbauen und optimieren, da es einen sehr großen Bedarf hierfür gibt seitens der Therapeuten.